Veranstaltungen der Peter-Weiss-Bibliothek

Am 15. November 1992 veranstalteten der Verein zur Förderung der alternativen Bibliothek Hellersdorf e. V. und der Verein Steinstatt e. V. ihre erste gemeinsame Autorenlesung im Klub Kiste. Professor Dr. Parvis Khalatbari diskutierte über das Thema »Eine neue Völkerwanderung?« Wenige Wochen später stellte der Schriftsteller Otto Häuser (Pseudonym: Ottokar Domma sen.) sein neues Buch vor: »Ottokar und die neuen Deutschen«. Das war der Auftakt für zwei Veranstaltungsreihen: die Montagsrunde, bei der es um Themen der Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte ging, und der Literaturklub, in dem Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre neuen Veröffentlichungen vorstellten und diskutierten. Eine dritte Reihe, das Erzählcafé, entstand fünfzehn Monate später im Klub 74 - Nachbarschaftszentrum Hellersdorf e. V.

Diese anspruchsvollen Vorhaben standen im Mittelpunkt der Tätigkeit des Fördervereins im ersten Jahrzehnt seines Bestehens. In dieser Zeit verfügte die Bibliothek entweder über keine oder nur sehr kleine Räume mit einem Bestand von wenigen tausend Büchern, mit denen sie dreimal umziehen musste.

Die Bedingungen für den geplanten Aufbau einer geisteswissenschaftlichen Spezialbibliothek waren erst im Frühjahr 2001 nach dem Umzug in die Hellersdorfer Promenade 24 gegeben. Schwerpunkte der Arbeit wurden nun die Umstellung der Katalogdatenbank, die Erfassung und Erschließung der bisher gesammelten Bücher und weiterhin die Veranstaltungen in der Peter-Weiss-Bibliothek.

2010 – zum zwanzigjährigen Bestehen des Fördervereins konnte festgestellt werden: »Zum Kern des Bestandes gehören wissenschaftliche und künstlerische Werke, die voraussichtlich auch künftigen Generationen von Nutzen sein werden. In diesem Angebot sind Wissenschaftler/innen und Politiker/innen, Schriftsteller/innen und Künstler/innen vieler Schulen und Strömungen sowie politischer und sozialer Bewegungen vertreten. Die Bibliothek und ihr Förderverein sind parteipolitisch und weltanschaulich unabhängig. Diese Grundsätze gelten auch für die Sammlung von Kulturgut: Wertvolle Editionen des 20. Jahrhunderts aus dem gesamten deutschen Sprachgebiet werden bewahrt und verfügbar gemacht. Die Sammlung der Bücher wird ergänzt durch digitale Werkausgaben und andere digitale Veröffentlichungen, die jeder Besucher an einem PC-Arbeitsplatz in der Bibliothek benutzen kann. Auf ihren Sammelgebieten ist die Peter-Weiss-Bibliothek in der Lage, das Angebot der kommunalen öffentlichen Bibliotheken zu ergänzen. Unter der Adresse pwb.vufind.net/pwb/ ist der Katalog auch im Internet zu erreichen.

Natürlich gelten diese Grundsätze auch für die Veranstaltungen und Ausstellungen der Peter-Weiss-Bibliothek. Seit dem November 1992 bis heute hatten mehrere Hundert Veranstaltungen und zahlreiche Ausstellungen weit über 20 000 Besucher. Die meisten Veranstaltungen waren Lesungen und Gespräche mit Autorinnen und Autoren, Herausgebern, Übersetzern und Verlegern. Sie lebten in Berlin, Brandenburg und weiteren Bundesländern. Einige kamen aus Afghanistan, Österreich, Russland und Schweden, aus der Schweiz, der Türkei oder aus den USA.

Die Übersicht (PDF) verzeichnet »Von Alt bis Zwerenz« Autoren, Künstler und Verleger, die seit 1992 an unseren Lesungen und Gesprächen teilgenommen haben – einige mehr als einmal.

Zahlreiche Veranstaltungen beschäftigten sich nicht mit Autoren der Gegenwart, sondern trugen dazu bei, bedeutende Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler wiederzuentdecken wie Hannah Arendt, Johannes R. Becher, Wolfgang Borchert, Johannes Bobrowski, Bertolt Brecht, Ernst Busch, Hanns Eisler, Friedrich Engels, Theodor Fontane, Max Frisch, Gerhard Hauptmann, Sebastian Haffner, Peter Hacks, John Heartfield, Franz Kafka, Rosa Luxemburg, William Morris, Brigitte Reimann, Anna Seghers, Kurt Tucholsky, Mark Twain, Peter Weiss und Liselotte Welskopf-Henrich.

 
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